So fing alles an ...

In den Vereinsakten wurde das erste Exemplar des "Borscheider Bürger Boten" entdeckt, den es damals allerdings noch nicht gab. Da in ihm alles über die Anfänge der Dorfgemeinschaft Borscheid gesagt wird, wird es im Wortlaut wiedergegeben:


Liebe Borscheider,

man liest und hört immer wieder von Dorfsanierungsmaßnahmen, Dorfverschönerungen und Bemühungen, den dörflichen Charakter eines Ortes zu erhalten. Um diese Vorhaben in die Tat umsetzen zu können, gibt es von staatlicher Seite (Land, Gemeinde) finanzielle Hilfen in Form von Zuschüssen.
Was hat das nun mit Borscheid zu tun?
Bei einem Zusammentreffen einiger Borscheider Bürger am 3. März 1985 im Hause Matthias Dinspel wurde folgendes besprochen:
Das freie Grundstück zwischen den Straßen "Am Eisenstein" und "Herrengarten" (Dreieck an der Kreuzung in der Ortsmitte) wurde von der Gemeinde Neustadt den Bürgern des Ortes Borscheid zur Verfügung gestellt. Um einer Verwilderung vorzubeugen, wäre es ratsam, dieses Grundstück optimal zu nutzen. Vorgesehen ist ein Spielplatz (in Form eines Abenteuerspielplatzes, d.h. alle Geräte möglichst aus Holz), eine Schutzhütte und Ruhebänke. Das ganze Gelände soll eine niedrige Holzumzäunung erhalten. Die Fläche soll planiert und eingesät werden. Natürlich sind auch Gehwege vorgesehen. Die anfallenden Kosten für Material und Maschinen trägt die Gemeinde Neustadt. Die Arbeiten sollen kostenlos von den Borscheider Bürgern ausgeführt werden.
Was nun die Folgekosten (Reparatur, Anstrich, Rasenpflege etc.) angeht, soll folgender Vorschlag unterbreitet und zur Diskussion gestellt werden:
Es wird vorgeschlagen, einen Verein zu gründen, z.B. unter dem Namen "Dorfgemeinschaft Borscheid". Jeder Haushalt innerhalb des Ortes Borscheid kann Mitglied werden. Zur Deckung der Folgekosten soll ein geringer monatlicher Beitrag erhoben werden. Der Beitrag wird nicht je Person, sondern je Haushalt berechnet. Über diesen Beitrag und das Inkasso sowie über alle anderen offenen Punkte soll in einer Versammlung der Ortsbewohner u.a. gesprochen werden. Sollten aus diesen Beiträgen Überschüsse entstehen, so sollen diese für andere Zwecke, z.B. Silber- oder Goldhochzeit oder andere Jubiläen, Verwendung finden. In diesem Falle würde eine Haussammlung für diese Anlässe entweder ganz entfallen, oder die einzelnen Beträge dieser Sammlung würden sich reduzieren. Einnahmen aus Veranstaltungen (z.B. Maifest) würden diesem Topf auch zufließen.
Um alle diese Punkte jedoch ausführlich zu besprechen, ist vorgesehen, eine Art Gründungsversammlung im Bürgerhaus Fernthal abzuhalten. Der genaue Termin wird noch bekannt gegeben.
In den nächsten Tagen werden die Herren Johann Manroth und Vinzenz Haßbach die einzelnen Haushalte aufsuchen. Bei dieser Gelegenheit kann jeder sein Interesse an der Sache bekunden, indem per Unterschrift bestätigt wird "ja, ich/wir möchte(n) Mitglied werden". Sie gehen damit noch keinerlei Verpflichtung ein. Danach ergeht die Einladung zur Versammlung im Bürgerhaus. Sollte auf dieser Versammlung die Gründung des Vereins beschlossen und durchgeführt werden, wird eine ordentliche Mitgliederversammlung erstellt.
Um den Kontakt und die Gemeinschaft zwischen allen Borscheidern z u fördern und zu pflegen, bitten wir Sie, dieser Sache positiv gegenüberzustehen und dies durch rege Teilnahme unter Beweis zu stellen.

Dorfgemeinschaft Borscheid, den 18. März 1985




Gründung

Am 21. April 1985 war es soweit. Im Bürherhaus Fernthal fand die Gründungsversammlung statt. Die Anwesenheitsliste weist 29 Personen aus. Bis auf eine stimmten alle für die Gründung eines Dorfvereins. Ein siebenköpfiger Vorstand mit Hans-Hermann Römer als 1. Vorsitzenden wurde gewählt. Als Vereinsname wurde "Dorfgemeinschaft Borscheid" bestimmt. Der Mitgliedsbeitrag wurde auf DM 20 pro Haushalt festgesetzt. Die Planungen zur Dorfplatzgestaltung wurden erörtert. Beschlossen wurden der Bau eines Spielplatzes und einer Schutzhütte. In den darauffolgenden Tagen wurde bei allen Interessierten um die Mitgliedschaft geworben. Binnen kurzem hatten 65 Haushalte ihren Beitritt erklärt. DieArbeit konnte beginnen.


Bau des Spielplatzes und der Schutzhütte


Vier Wochen nach der Vereinsgründung wurde der Ortsbürgermeister in einem Schreiben über die Pläne zum Ausbau des Dorfplatzes unterrichtet. Die beigefügte Schätzung der Baukosten beläuft sich auf rund DM 20.000 an Material für die Schutzhütte und rund DM 10.000 für die Spielgeräte. Als Spenden werden DM 3.000 genannt, an Arbeitslohn wird "DM 0.000,-" ausgewiesen.
Die Gemeinde stimmte dem Vorhaben zu, so daß mit den Bauarbeiten begonnen werden konnte. Das Fachwerk für die Schutzhütte wurde in der Scheue von Matthias Dinspel gezimmert und schließlich auf dem Spielplatz errichtet. Die Spielgeräte bekamen ein Fundament. Der Rasen wurde eingesät. Dies alles geschah unter tatkräftiger Mithilfe vieler Borscheiderinnen und Borscheider.
Am 14. Juni 1986 konnte Einweihung gefeiert werden. Die Lasur des Fachwerks war zwar noch nicht ganz trocken, wie diejenigen festgestellt haben, die ganz außen auf den Bänken saßen, dies konnte der guten Stimmung jedoch keinen Abbruch tun.

Das erste Kinderfest gab es am 3. August 1986. Bei dieser Veranstaltung wurde die Tradition des Borscheider Luftballonwettbewerbs ins Leben gerufen, den es seither jedes Jahr beim Dorffest gibt.
In ganz Borscheid konnten keine Bilder vom Bau der Schutzhütte aufgefunden werden. Die zahlreichen Helferstunden und die Leistung des damaligen Vorstands sind dennoch unvergessen.

     
 
 
 
 
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